330 GT Registry

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Der Innenraum ist hoch und weit wie ein gotischer Dom. Enge herrscht im Maschinenraum, hier produzieren zwölf Zylinder 300 PS. Die Doppelscheinwerfer miss fielen dem Publikum, sie wurden schon 1965 durch einfache Rundscheinwerfer ersetzt. Karosserie und Innenraum erinnern an den Vorgänger GT/E

83900 Mark: Ferrari 330 GT 2+2

Der Preis ist es, der für Er staunen sorgt. Nur rund 80 000 Mark für einen veritablen, echten Zwölfzylinder-Ferrari? Und zwar einen nichtigen von 1964, als die Historie der Straßen-Ferrari noch kurz und die Motoren nur maßvoll gezähmte Renntriebwerke waren. Ein Auto, das vor zehn Jahren in gutem Zustand so um die 300 000 Mark kostete, und dessen Restaurierung damals schon gern sechsstellige Beträge verschlang. Das kann eigentlich nur eine Hütte sein.
Doch der von der Firma G+G Automobilhandel in Stuttgart angebotene 330 GT 2+2 ist alles andere als eine Hütte. Ein dicker Ordner, der vom Kaufbeleg von 1982 über die Rechnungen der Restaurierung von Karosserie und Fahrgestell his zur letzten Reparatur die Geschichte dieses 330 erzählt, unterstreicht den guten Eindruck.
Das Schicksal des Low-budget-Zwölfzylinders teilt sich der 330 GT mit seinem Vorgänger 250 GT/E. Mit diesen hei den 2+2-Sitzern begann die Firma Ferrari Straßenautos in großem Stil zu produzieren. Von beiden Baureihen entstanden zwischen 1960 und 1967 je rund 1000 Exemplare. Dass die Coupés Der vier vollwertige Sitzplätze verfugen und die Linienführung ausgesprochen schlicht ausfiel machte die Großserien-Ferrari nicht gerade beliebter.
Das hat sich his heute nicht geändert. Es werden immer noch unschuldige 250 GT/E und 330 zu dubiosen GTO-oder SWB-Repliken umgestrickt, was auch bei naherem Kontakt mit dem 330 unverständlich bleibt. Das große Coupé verströmt schon bei geschlossener Tür eine zurückhaltende Grandezza, der man sich nicht entziehen kann. Öffnet man das Portal, wird man von einer Cockpitlandschaft empfangen, neben der das Interieur eines neuen Ferrari wirkt wie das Schaufenster eines Yuppie-Möbelladens.
Die Lenkradspeichen sind aus echtem Aluminium, die Instrumententafel ist ein richtiges Brett, aus dem man ein kleines Regal zimmern konnte und die schwarzen Sessel sind mit Leder bezogen, das noch so aussieht als sei es auf einer Kuh gewachsen und nicht aus Erdöl polymerisiert worden.
Das Anlassen ist ein Ritual, das sorgfaltiges Befolgen der Liturgie, genaueste Kenntnis der Tastenklaviatur auf dem Brett rechts neben dem Lenkrad und etwas von der Gelassenheit eines erfahrenen Strichacht-Diesel-Piloten erfordert. Zuerst wird ein winziger, aus billigem Blech gestanzter Schlüssel, wie er heute nur noch an billigen Fahrradschlösser zu finden ist, ins Zündschloss gefädelt und his zum Anschlag gedreht. Die zweite Taste von links aktiviert eine laut klackende Benzinpumpe.
Dann heißt es warten, his das hysterischer werdende Klacken der Pumpe ausreichenden Benzindruck signalisiert. Ein leichter Druck auf den Schlüssel und ein Hauch von Gas lassen den in seinen Grundzügen aus dem 400 Superamerica stammenden Motor laut bellend anspringen.
Allen anderslautenden Gerüchten zum Trotz fährt sich auch dieser große Ferrari anschließend mit der Leichtigkeit und Grazie einer Ballerina. Und selbst in Rot fehlt ihm die Aufgeregtheit seiner ungleich teureren sportlicheren Verwandten. Er ist ein Vollblut zum Schnäppchenpreis, denn es wind wohl niemals wieder mehr Ferrari für weniger Geld gehen. Heinrich Lingner

Daten & Preise
Zwölfzylinder-V-Motor, 3967 cm³ 221 kW(300 PS) bei 6600/min Gewicht 1530 kg, Höchstgeschwindigkeit 240 km/h, Verbrauch zirka 25 Liter/ 100 km, Steuer 375 Mark, Haftpflichtversicherung 250,70 Mark (Oldie Car Cover)
Preis (guter Zustand) 1990: 300 000 Mark, Preis heute: 83 900 Mark, Kontakt: G + G Automobil GmbH, Telefon 071 1/291070


Nach 36 Jahren ist der 330 immer noch ein majestätischer Verkehrsteilnehmer